Abstract: Ausgangspunkt ist die transformative Kraft des Humors, die sich auf Kommunikationssituationen wie auf soziale Beziehungen massiv auswirkt. Aufgrund eines Vexierspiels zwischen Gesagtem und Gemeinten durchbricht der Humor die üblichen semantischen und sozialen Regeln und setzt reflexive Prozesse in Gang, die im Einzelnen schwer zu durchschauen und noch schwerer zu kontrollieren sind. Die gewonnenen Einsichten in die Superiorität, Exklusivität und Universalität des Humors werden im zweiten Teil des Aufsatzes in ein empirisches Verfahren zur Messung der Humordisposition (HDT) umgesetzt und mit Hilfe einer konfirmatorischen Faktorenanalyse an einem Sample von insgesamt 1395 ProbandInnen evaluiert. Der HDT operationalisiert u. a. unter dem Rubrum des „Humorstils“ das Überlegenheitslachen entlang der sozialen Hierarchie (Hobbes) versus der karnevalesken Umkehrung politischer Machtverhältnisse (Bachtin). Ebenso werden Exklusions- und Inklusionstendenzen des Humors im Sinne der „sozialen Identitätstheorie“ einander gegenübergestellt sowie ein empirisches Maß für die Universalisierung des Humors geschaffen. Im abschließenden Fazit werden die Anwendungsmöglichkeiten des HDT im Rahmen der kommunikationswissenschaftlichen Forschung erörtert.