Einleitung: „Was ist Kulturgeschichte?“ Und wie lässt sich ein tertium comparationis von kommunikations- und kulturgeschichtlichen Fragestellungen beschreiben und problematisieren? Auch neueste Publikationen zur Kulturgeschichte vermögen darauf keine Antwort zu geben: In der 2005 erschienenen Bestandsaufnahme zur Entwicklung der so genannten Neuen Kulturgeschichte aus der Feder eines Doyens dieser Forschungsrichtung, des Historikers Peter Burke aus Cambridge, findet sich überraschenderweise kein Kapitel, keine einzige explizite Aussage, die einen Zusammenhang zwischen Kommunikations- und Kulturgeschichte herstellt. Eine ‚Kultur der Sinne‘ und eine ‚Kultur der Wahrnehmung‘ werden zwar zitiert, Interdependenzen zwischen ‚Kommunikation‘ und ‚Kultur‘ bleiben jedoch unerwähnt (Burke, 2005). Das gilt auch für ein mehrfach neu aufgelegtes Standardwerk, für das „Kompendium Kulturgeschichte“ der deutschen Historikerin Ute Daniel: der Begriff „Kommunikation“ oder die Vokabel „Kommunikationsgeschichte“ spielen dort keine Rolle (Daniel, 2001). Diese beiden Bücher bilden keine Ausnahme (Ansatzweise findet sich diese Problemstellung in dem Band von Lutter, Szöllösi-Janze & Uhl (2004) wieder, darin zum Beispiel der Beitrag von Müller, S. 177-189.) …