Mit den Wiener KommunikationswissenschaftlerInnen habe ich mich immer gern ausgetauscht, weil an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einerseits und am Fachinstitut an der Universität andererseits viele kreative Ideen in Bezug auf die Mediengeschichtsschreibung erdacht und auch umgesetzt worden sind. Das zeichnet die österreichische Kommunikationswissenschaft, zu der ich natürlich auch das Salzburger Institut rechne, aus. Zu diesen kreativen Ideen gehört auch der Arbeitskreis, der die Fachzeitschrift medien & zeit nun drei Jahrzehnte lang gestemmt hat. Zwei Momente zeichnen die Zeitschrift besonders aus: sie hat gemessen an anderen eine recht hohe Auflage und sie erreicht auch viele Studierende, für die sie ihre Spalten auch ganz bewusst öffnet um Qualifaktionsarbeiten in wichtigen Ergebnisse öffentlich zu machen. Und medien & zeit geht thematisch ganz neue Wege, wenn ich etwa an das Themenheft zum Medienwesen der europäischen Kolonien und Afrikas denke (siehe medien & zeit 2/2016).
Auch bei der Methodenwahl herrschte keine Einfalt, sondern bewusst Vielfalt, etwa bei der Nutzung von Oral History, deren Möglichkeiten und Grenzen erkennbar wurden. Wenn man ohne Scheuklappen Geschichte thematisiert, dann geht es dabei nicht um Antiquarisches, sondern um das lebendige Forschen nach unbekannten Zusammenhängen, mit denen die Vergangenheit und die Gegenwart verbunden sind. Auch spielte die Vergangenheit des „Dritten Reichs“ eine tragende Rolle, sei es dass die Aufarbeitung der Fachgeschichte und seiner VertreterInnen oder die der JournalistInnen im Mittelpunkt stand. Deshalb habe ich auch gerne KollegInnen und meine StudentInnen auf die Zeitschrift hingewiesen und sie gelegentlich auch als Publikationsort empfehlen können. Historie kann mit wissenschaftlichen Methoden zu nachvollziebaren Ergebnissen verhelfen. Durch medien & zeit können sie weit verbreitet werden und so ist es kein Wunder, dass die Hefte vermutlich bei den meisten LeserInnen mit Spannung erwartet werden. Die Lektüre hilft dabei zu bestimmen woher wir medial bzw. kommunikativ kommen und das ist eine Voraussetzung dafür begründen zu können, wohin man selber gehen will.
Ad multos annos.