Abstract: In diesem Aufsatz geht es um ein Thema, das eigentlich schon längst beforscht erschien: die Medienlenkung in der DDR. Bis auf Propagandatheorien und Lenins Formel vom „kollektiven Propagandisten, Agitator und Organisator“ bietet die Literatur bis dato allerdings wenig Erklärungsansätze, wie Anleitung und Kontrolle der DDR-Medien funktioniert haben und wie sich diese vor allem veränderten. Mit einem theoretischen Ansatz aus dem Bereich der Public Relations soll daher ein neuer Blick auf das Medienlenkungsgefüge der DDR gerichtet werden. Die Untersuchung wird dabei von der These geleitet, dass weniger ideologische Maxime die tägliche Lenkung und Kontrolle der Medien beeinflusst haben als vielmehr die aktuellen Inter-essen der DDR-Führung. Entscheidend war in erster Linie, dass nichts an die Öffentlichkeit gelangte, was diesen Interessen schaden und dem Westen Munition liefern konnte. Vor dem Hintergrund der politischen Großwetterlage wandelten sich nicht nur die Interessen der SED, sondern entsprechend auch der Lenkungsapparat und die Lenkungspraxis.
Anke Fiedler wurde für Ihre Dissertation 2014 mit dem erstmals vergebenen Nachwuchsförderpreis der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK ausgezeichnet. Dieser Aufsatz stellt die Arbeit und ihre zentralen Befunde vor.