Methoden als Antreiber und Taktgeber der Kommunikationswissenschaft
Abstract
Methodenforschung und Methodenentwicklung sind kein Selbstzweck, sondern dienen als zentrale Taktgeber und Treiber der Fachentwicklung in der Kommunikationswissenschaft. Dieser Grundgedanke wird in diesem Aufsatz in fünf Thesen entfaltet. Erstens sind Methoden nicht nur Messinstrumente, sondern ermöglichen bestimmte Zugänge zur Wirklichkeit und legen damit bestimmte Sinnkonstruktionen nahe – in Bezug auf unsere Forschungsfragen, unsere Theorien und auch das Selbstverständnis unserer Disziplin insgesamt. Damit sind Methoden zweitens eng mit dem Wandel wissenschaftlicher Paradigmen verbunden und stehen drittens in engem Wechselverhältnis mit Theorieentwicklung. Viertens ist Methodenentwicklung selbst wiederum getrieben durch Medien- und Technologiewandel. Fünftens und letztens können Methodenentwicklungen zum Aufbrechen alter Strukturen im Fach und zu neuer Institutionalisierung führen. Diese Thesen werden anhand von Beispielen aus der Fachgeschichte (empirisch-sozialwissenschaftliche Wende) und jüngeren Entwicklungen („computational turn“) veranschaulicht.