Mediale Debatten und lebensweltliche Vorstellungen
Der Umgang mit Vulnerabilität am Lebensende und in finalen Phasen der Pflegebedürftigkeit
ist alltägliche Herausforderung im Leben vieler Menschen – und steht zunehmend auch im
Mittelpunkt öffentlicher Debatten und gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Vorstellungen
und Bilder eines würdevollen Sterbens und Gepflegtwerdens, einer von Fürsorge geprägten
Angewiesenheit oder eines einsamen Dahinsiechens werden (massen-)medial verhandelt und konstruiert. Mediendarstellungen von Tod, Sterben und Pflegebedürftigkeit schlagen sich auch auf individueller Ebene in den Lebenswelten von Menschen und in ihrem Bestreben nieder, antizipative Regelungen für finale Lebensphasen zu treffen (Advance Care Planning). In diesem Beitrag werden die Ergebnisse von vier Studien eines mehrjährigen Forschungsprojekts vorgestellt, in dem die medialen Debatten und individuellen Vorstellungen zu (der Vulnerabilität in) finalen Lebensphasen beforscht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Vulnerabilität sowohl in den Massenmedien als auch in den Vorstellungs- und Entscheidungswelten der Bürger*innen ambivalent wahrgenommen wird und die medialen Argumentationsmuster offenbar auch die lebensweltlichen Vorstellungen prägen.