Abstract: Der Beitrag thematisiert den Quellenwert von Autobiographien für die historische KommunikatorInnenforschung am Beispiel von drei Journalistinnen der Nachkriegszeit. Zunächst wird die Verwendung von Autobiographien in der Kommunikationswissenschaft kritisch beleuchtet und die wichtigsten Typen und zentralen Merkmale des Genres diskutiert, dessen Texte stets als Rekonstruktionen begriffen werden müssen. Ihr zentraler Wert für die historische KommunikatorInnenforschung liegt darin, dass die journalistische Tätigkeit nicht isoliert betrachtet wird, sondern im Gesamt des Lebenszusammenhangs einer Person und in der Wechselwirkung mit anderen Tätigkeiten. Der exemplarischen Untersuchung liegt die Frage zugrunde, ob nicht ein GrenzgängerInnentum – sei es synchron als Paralleltätigkeit in verschiedenen Medienbereichen oder diachron im Lebensverlauf – für den Journalismus, jedenfalls den von Frauen, keine Ausnahme sondern die Regel war. Vorangestellt ist eine knappe Einführung in die journalistische Tätigkeit von Frauen in der Nachkriegszeit, die stark durch die (Medien-)Politik der Besatzungsmächte geprägt war. Am Beispiel von Helene Rahms, Gabriele Strecker und Elfriede Brüning werden sodann drei sehr unterschiedliche Autobiographien von drei weniger bekannten Publizistinnen diskutiert und dabei verschiedene Formen des Grenzgängerinnentums beleuchtet.