Eszter Bokor: Wilmont Haacke und das (jüdische) Feuilleton

Einleitung: In seiner ersten, während des NS Regimes entstandenen Arbeit mit dem Titel „Das Jüdische Feuilleton“ entwickelt Haacke die These, daß das Feuilleton einer „deutschblütigen Tradition“ (Haacke: Das Jüdische Feuilleton. In: Handbuch der Zeitungswissenschaft, S. 2072) entstammt und von jüdischen Autoren zur Erweiterung ihres Einflusses mißbraucht und schließlich von eben diesen zugrunde gerichtet wurde.

Um diese These zu untermauern, zeigt er den hohen Anteil von jüdischen oder jüdisch-stämmigen Feuilletonisten und versucht, seine Leser von dem schädlichen Einfluß dieser zu überzeugen. Er spricht wörtlich von der „jüdischen Schuld an dem immer schlechteren Beigeschmack, den Wort und Begriff Feuilleton bekommen haben“ (ebd. S. 2055). Seiner Meinung nach brachten Juden einen „bösartigen, giftigen Nihilismus“, „parodierende Frechheit“, „jüdischen Erotismus und Sensationalismus“, „Salonbolschewismus“, und „Internationalismus“ ins Feuilleton und nützten diese Sparte, um diese schädlichen „jüdischen Werte“ weiter zu verbreiten.

Für ihn ist das jüdisch geprägte Feuilleton ein Mittel zur Untergrabung der traditionellen „deutschen“ Werte, er spricht von der systematischen Herabwürdigung sämtlicher Erscheinungen der österreichischen Öffentlichkeit und von einem „intellektualistischen Zerpflücken aller Werte“. Seine Haßtirade gipfelt in der Aussage über den „Kreis jüdischer Wiener Literaten und Journalisten, die längst vor dem Weltkrieg die innere Zersetzungsarbeit begonnen hatten“ (ebd. S. 2063 ff.). …